FEIERABEND, Drei Anwälte und RubBER!

Feierabend, Drei Anwälte und RubBER!

Ein Buch von Sven Appelt

 

 

 

 

Dank an:

Alexander & Edyta & Regine & Püppi & Muddi

 

Herzlichen Dank:

Meiner Mama & meinem Mann und die Kinder

und meinen Kunden

 

 

 

 

 

 

Prolog

 

„Schreiben Sie ein Buch, Herr Appelt“, sagte mein Therapeut. 

Auf die Frage „Warum“ bekam ich ein lächelndes „Hilft Ihnen garantiert und nun ist die Stunde leider auch wieder vorbei, wir sehen uns dann nächste Woche.“

 

Selbstverständlich frage ich mich nach jeder Sitzung, wer hier einen Therapeut braucht, aber dem Ratschlag mit dem Buch – finde ich gut.

 

Schreiben als Ventil?

Schreiben als Problemlösung?

Schreiben als eine Art Abrechnung?

Schreiben für den Kampf um Gerechtigkeit?

 

Ich nehme alles und so wie ich bin, schamlos und beleidigend direkt.

 

Und es stimmt, wenn ich so darüber nachdenke haben mir mein Exmann, seine serbische Schneiderin und seine zwei Anwälte fast die Lebenskraft genommen.

 

Geldgier, Unterschlagung, Lügen, Sozialversicherungsbetrug und natürlich Dummheit interlassen nur noch Schutt und Asche, denn momentan brennt alles, nicht nur in mir sondern auch im Modehaus RubBER.

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1 – Warum?

 

31.08.2019 

Ich sitze gerade am Flughafen Tegel und freue mich auf den Flug nach München, Latexvorhänge kleben für den neuen MCM-Store. 

MEGA aufgeregt betrete ich das Gate A02 und bestelle mir an der winzigen Bar einen Cappuccino.

 

„Sie haben Post“ – und was das ist, ist keine Post sondern wieder eine echt lächerliche 

E-Mail von einem noch lächerlicheren weiteren Anwalt aus Berlin, dachte ich so bei mir.

Ok – was habe ich jetzt wieder falsch gemacht, was meinen dicken Exmann aufregt?

 

„Diebstahl geistigen Eigentumes“  

 

Inzwischen finde ich es ja wirklich putzig was mein Exmann alles versucht, um mich zu zerstören, aber irgendwie nervt es langsam.

 

Erst der adipöse Anwalt Detlev K. Frenzel, der vor Gericht der Meinung war, dass ich ja nur maximal 15 Stunden oder allerhöchstens 20 Stunden in der Woche gearbeitet hätte und der dann völlig überrascht vom Arbeitszeugnis der Firma RubBER war. Oder die serbische Schneiderin Edith, die immerhin schriftlich in einem perfekten deutsch zu Protokoll geben konnte: „Herr Appelt hat in seiner Tätigkeit als Freund des Franz. W. gelegentlich mal ausgeholfen. Aber immer hat er sich an den Tresor der Firma regelrecht bedient“ – naja, wenn Franz da wenigstens das ganze Schwarzgeld gebunkert hätte, dann hätte es sich ja sogar noch gelohnt mal ab und zu zuzulangen. 

 

Und jetzt kommt ein sehr junger, stark motivierter und leider völlig verarschter neuer Anwalt, der Max A. aus Berlin.

Selbstverständlich google ich diesen Max A. aus Berlin, denn man sollte ja immer ein klares Bild über seinen Feind haben.

Als ich mir sein Foto so betrachte und mir seinen leicht beeindruckenden Werdegang durchlese muss ich sofort an meinen Anwalt denken, Max B. aus München. 

Gleicher Vorname, gleiches Alter, die gleichen süßen Grübchen im Gesicht.

Bei dem Gedanken wie mein Münchner Max den Berliner Max zum Frühstück verspeist gehe ich lächelnd an Bord meines LH2053-Fluges.

 

 

Warum ?  - Darum !

 

 

 

 

Kapitel 2 - Der Franz aus Bramfeld

 

 

„Herr Appelt, wollten wir uns nicht eigentlich vor drei Wochen treffen? 

Was war los“, fragte mich mein Therapeut bei meiner inzwischen sechsten Sitzung mit dem Thema Vergangenheitsbewältigung.

Ich frage mich gerade selbst ob ich es ihm sagen sollte, dass ich schichtweg besseres zu tun hatte oder das mich Herr Kottmann vor drei Wochen extrem nervte.

 

Ich entschied mich für die Variante Kottmann.

 

„Herr Kottmann? Wer ist das denn jetzt, der Freund von Franz?“, fragte mich mein Therapeut.

„Nein, der Freund von Franz ist Zippy.“

„Wissen Sie, Herr Kottmann ist  -von irgendwem-  und  –von irgendwas-  aber auf keinen Fall für die heutigen 

50 Minuten von -irgendeiner Relevanz-, vielleicht später.“

Wie immer sah ich am Gesicht meines Therapeuten das meine Antwort unbefriedigend war.

 

„Herr Appelt, wir haben uns jetzt bereits mehrere Stunden über Franz unterhalten und Sie sollten sich eine Frage an Franz überlegen, die Sie ihm stellen würden.“

 

Die Frage die mich seit drei Jahren stellt ist und bleibt die gleiche. 

„Denkt Franz an seine drei Mitarbeiter und bedenkt er nicht, dass er diese mit ins Unglück stürzt?“

 

„Sie sollten eine persönliche Frage an Franz stellen, was interessiert Sie denn die Mitarbeiter und so viel ich weiß hat diese Edith vor dem Staatsanwalt Herrn Gleich doch sogar eine Falschaussage getätigt?“

Herr Appelt, eine Frage an Franz.“

 

„WARUM?“

„Ich glaube das ist die einzige Frage, die ich ihm stellen würde, WARUM?“

 

„Ein guter Anfang, Herr Appelt und eine gute Frage. 

 

Ich höre seit der ersten Sitzung das Sie mit dem Thema Franz nur schwer abschließen können und ich glaube Ihnen auch nicht das es keine schönen Erinnerungen an Franz mehr geben kann“.

 

„Wissen Sie, schöne Erlebnisse mit einer Person trägt man im Herzen und denkt gerne an diese schönen Momente zurück:

 

die erste Liebe,

die Ausbildungszeit,

das Studium,

die erste wahre Liebe,

die erste eigene Kollektion

und die Gründung des ersten Unternehmens, an all diese schönen Momente erinnere ich mich gerne zurück.“

 

„Mit wem würden Sie Franz vergleichen?“

 

„Mit Mephisto“, antworte ich.

 

„Warum“, fragte mich mein Therapeut.

 

„Sie wissen doch, die letzten drei Jahre habe ich mich mit Musik versucht selbst wieder zu finden und es half mir mich nicht aufzugeben.“

„Franz ist ein armseliger Mann, er hat keine Würde, kein Gewissen und er ist für mich der personifizierte Teufel.“

 

 

„Es gibt ein beeindruckendes Lied von einem grandiosen Berliner Künstler, der sich mit einem Lied, selbst auf eine „Abschussliste“ setze.“ 

„Ich bewundere diesen Mann für seine Ehrlichkeit und für seinen Mut.“

In diesem Lied gibt es Textpassagen, die mich an mein Leben mit Franz und für RubBer erinnern lassen.

 

„Welches Lied?“, Herr Appelt

 

„Mephisto von Bushido!“

 

Mein Therapeut schaute mich sehr fragend an und meinte: „Können Sie eine Passage nennen, in der sie sich wiedererkennen?

 

„Und heute sieht Mephisto, das Schicksal nimmt seinen Lauf
Auch er kann nichts dran ändern, kein Feuer ohne Rauch
Er hat gewütet und am Ende Schutt und Asche hinterlassen
Er gab dem Jungen mehr als einen Grund, um ihn zu hassen
Unterwarf ihn seinem Willen, ständige Kontrolle
Dass er daran erstickte, spielt am Ende keine Rolle
Abscheulich all die Dinge, die er billigend in Kauf nahm
Lebte von den Menschen, die wahrhaftig zu ihm aufsahen
Ein Blender, dem das Geld zu Kopf gestiegen ist
Der so viel hat, aber trotzdem nie zufrieden ist
Der niemals schläft, der Preis für seinen Frevel
Auf ewig soll er wandern durch Täler voller Schwefel
Zusammen mit seines Gleichen, auf dass sie nie mehr heimkehren
Nie mehr wieder wird er diesen Jungen nochmal einsperren.“

 

Er nahm den Mut zusammen und stellte sich seinen Ängsten
Keine Maskerade, denn die Wahrheit währt am längsten
Er machte reinen Tisch, ein für alle Mal
Sein Herz weiß, man kann mit der Seele nicht bezahlen
Also holt er sie zurück, der Deal war hiermit nichtig
Damit am Ende dieses Tunnels endlich wieder Licht ist
Und siehe da, das Leben war wieder voller Farben
So viele neue Wege, die sich ihm nun offenbarten
Er blickt nicht mehr zurück, das Kapitel ist Geschichte
Von dem dann seine Enkelkinder irgendwann berichten
Man wird von ihm erzählen, „Er war ein guter Junge
Mit Wut in seiner Lunge und dem Herzen auf der Zunge
Die Fehler, die er machte, sind tief in ihm verankert
Für jeden Tag mit der Familie ist er dankbar“
Denn es geschehen Dinge, die meisten Leute zweifeln
Verständlich, dass viele von ihnen für die Wahrheit nicht bereit sind
Der größte Trick des Teufels, mal abseits seiner Pläne
War die Menschheit glauben lassen, dass es ihn nicht gäbe“

 

Quelle: LyricsFind

Songwriter: Anis Ferchichi

Songtext von Mephisto © BMG Rights Management 

 

„Wie würden Sie selbst die momentane Situation mit Ihnen und Franz einschätzen?“

 

 

„This is agony
But it's still a thrill for me
This could end in tragedy“

 

 

 

Kapitel 3 - Und dann kam Zippy

 

 

„Zippy aus Tittenkofen“, wer oder was ist das Herr Appelt?

Ich merkte das die Sitzungen meines Therapeuten nun etwas mehr in die Tiefe gingen und somit auch seine Fragen.

 

„Also, der Zippy hat nach Aussage vom Franz nein 

großes Maul – und kann aber nicht blasen“, so begann ich nun die gefühlte 100. Stunde bei meinem Therapeuten. Es war ein verregneter Morgen, nass und kalt und somit der perfekte Einstieg, um ein elendiges Thema auszubauen: DER ROSENKRIEG.

 

„Und das möchte ich wissen, Herr Appelt?“ fragte Dr. Freud, wie ich nun liebevoll meinen Therapeuten immer nennen darf.

„Selbstverständlich nicht, aber wenn ich ehrlich bin kann ich zu diesem Typen auch nicht mehr sagen“. 

Es ist im Nachhinein sogar traurig, aber ich kann zu diesem Kellner im Himmel wirklich nichts sagen, außer – LANGWEILIG!

 

„Ich konnte ihn nicht riechen, also ich meine sobald er bei uns zu Hause oder im Atelier auftauchte, stank es“, so setzte ich dann zielführend, zumindest dachte ich dieses, fort.

 

„Er ist ungepflegt?“ fragte Dr. Freud.

„Nein – ich kann ihn einfach nicht riechen.“

Ich meine nur, Zippy trat in Franz sein Leben und hinterlässt eigentlich nur verbrannte Erde. Franz musste das schöne große Atelier mit Wohnung aufgeben und er musste das SM-Studio auflösen.

 

Also Glück, hat Zippy ihm nicht gebracht“, so würde Muddi dazu sagen.“

Dr. Freud schaute mich nun wieder einmal fragend an, dabei runzelte sich seine Stirn immer zusammen und seine weißen Augenbrauen zogen sich nach oben: „Wer ist Muddi?“.

 

„Na Franz seine Mutter, wer denn sonst?!“

 

 

Kapitel 4 – Mr. Von und Zu und unterwegs mit der schwäbsche Eisenbahne

 

 

Es ist Winter und mir ist kalt.

Dr. Freud hat eine Hängematte aufgebaut und möchte heute eine Therapiestunde, im Liegen mit mir versuchen.

 

Ich weiß ganz genau das es nichts werden kann, aber ich versuche es. Durch Franz sein inzwischen immer winziger werdendes Ego lasse ich ja viel über mich ergehen.

 

Ich hatte echt keine Ahnung wie schwierig das einsteigen, oder aufsteigen oder reinlegen in eine Hängematte ist. Aber nach ca. 10 Minuten hatte ich es erfolgreich geschafft.

 

Ich lag jetzt darin.

 

„Herr Appelt, Stichpunkt Kottmann, was gibt es zu berichten?“ 

 

Ich schaute meinem Dr. Freud diesmal nicht an, denn er saß hinter mir auf seinem Stuhl und ich muss zugeben es ist echt befremdlich für mich, meinen weißhaarigen Dr. Freud nicht zu sehen.

 

„Moritz Dominik von Kottmann – ein Designer und Kind einer milliardenschweren Familie.

Versteckt wird er im Wedding und lebt von Einnahmen aus der gastronomischen Tätigkeit“ und bald von dem Verkauf bunter Tische, die Farben dieser Tische hat er eigenständig aus einem RAL K7 Farbfächer rausgesucht, in meinen Augen eine richtige Sensation und absolut unterbewertet, denn nicht jeder Mensch ist in er Lage einen RAL Fächer perfekt zu endfächern und dann noch die RICHTIGE Farbe zu bestimmen, ich bin nach wie vor von diesem Erlebnis in meinem Leben extrem angetan, es erregt mich fast.“

 

„SARKASMUS – Herr Appelt, Sie wollten es lassen, was habe ich zu diesem Thema gesagt?“ der Unterton von Dr. Freud klang zornig.

Ich war gut gelaunt, also antwortete ich: „Naja, ich soll mir Kottmann im Meer vorstellen, wie er ertrinkt?“

 

Dr. Freud atmete schwer und sagte: „Nein, Kottmann ist die Welle die auf Sie zukommt und Sie stehen am Strand und die Welle Kottmann verschwindet vor Ihnen in der Brandung, da Sie nicht wie immer einen schweren Wall aufgebaut haben sondern zusehen, wie Kottmann in der Welle verschwindet.“

 

„A-HA“ – das war meine Antwort, welche Vorstellung mir lieber wäre, wollte ich nun nicht mit Dr. Freud extra debattieren.

 

Hinter mir vernahm ich: „Und weiter, Herr Appelt wir wollten flüssiges Reden üben, also los.“

Dr. Freud klang genervt.

 

„OK, wenn ich an MoDo, so nannte ich die armselige Wurst immer, denke dann fällt mir immer EasyJet ein“ – setzte ich fort.

„Warum denn ausgerechnet das?“, fragte mich Dr. Freud.

 

Gute Frage, denn ich habe mich eigentlich nie gefragt, warum ein extrem stinkendreicher Bub mit EasyJet fliegt, wenn die Mama einen eigenen Jet besitzt.

 

„Mein bester Freund Herr Elster hatte MoDo mal gefragt was dieser machen würde, wenn er nicht mehr für 18,00€ mit der EasyJet fliegen kann, denn Corona ändert ja alles?

Jedenfalls antwortete er doch protzend und dumm, wie immer: „sollte das passieren, nehme ich den Jet meiner Mutter - Herr Elster und ich kotzten im Strahl“.

 

Mit ernster Stimme stellte mir Dr. Freud wieder die Frage der Fragen:

„Herr Appelt, wann ist die Verhandlung?“

 

 Meine genervte Antwort: „Die Verhandlung wird verlegt auf Ende August“.

 

„Warum vertagt – Herr Appelt?“

 Meine Antwort: „Corona?“

 

 

 

Kapitel 5 – Bromberg 1973

 

12.09.2018 10:05 Uhr

 

Frage: „Haben Sie die vollständige Belehrung verstanden?“

Antwort: „Ja“

 

„Herr Appelt, Sie haben das Vernehmungsprotokoll von der serbischen Näherin bekommen?“

 

Ich antwortete mit einem strahlenden: 

„ja , und ich freue mich extrem es mit ihnen einmal zu analysieren.“

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