DESIGN & TALENT

Neue Key Pieces für Männer: Wenn Latex Kunst und Haltung trifft

 

Sven Appelt ist wieder da – mit einer Kollektion, die sich selbstbewusst zwischen rebellischer Subkultur und avantgardistischem Luxus bewegt. Appelt, der schon in Städten wie London, New York und Los Angeles seine Erfahrungen sammelte, verfolgt konsequent seinen eigenen Weg. Dabei setzt er auf hochwertiges Naturlatex und eine scharfzüngige Philosophie, die den Zeitgeist ebenso herausfordert wie die ewigen Konventionen der Modewelt.

 

„Unabhängigkeit bedeutet für mich, morgens aufzuwachen und genau das zu tun, was ich will,“ sagt Appelt, dessen kreative Wurzeln im Graffiti und der Street Art liegen. Seinen neuesten Entwurf für die Frühjahrs-/Sommerkollektion 2025 hat er mit „HOPE for what?“ betitelt – eine kaum verhohlene, durchaus sarkastische Frage an die Kulturpolitik, die den Spielraum der freien Künste zunehmend einschränkt. Das Narrativ? Ein ironischer Blick auf die deutsche Kulturszene, die, wie Appelt mit einem Seitenhieb anmerkt, bald wohl von „Bildungsgutscheinen“ des Jobcenters Charlottenburg abhängig sein könnte, wenn man sich die Ergebnisse seiner Parteikollegin „Katharina Günther-Wünsch“ seit 2023 anschaut, erfolgreich, zielführend und lösungsorientiert ist, war und wird das nicht!

 

Ein Herzstück seiner Kollektion bleibt das Latex, das Appelt bevorzugt aus „Dead Stocks“ bezieht – Produktionsüberschüssen aus einer Manufaktur in Sri Lanka, deren Farben nicht reproduzierbar sind. „Ich liebe es, wenn ich ein Material verwende, das keiner meiner Kollegen so leicht kopieren kann,“ sagt er und legt dabei eine Selbstsicherheit an den Tag, die in der Modewelt Seltenheitswert hat.

 

Und apropos Kopien – auf die Erwähnung seines ehemaligen Geschäfts- und Lebenspartner Alexander Nemitz reagiert Appelt mit einer Mischung aus amüsiertem Spott und herablassender Gelassenheit. „Ach, Alexander? Der macht ja immer noch das, was ich vor Jahren entwickelt habe,“ meint Appelt, augenzwinkernd. „Ich sehe es als Hommage – dass er bis heute meine alten Schnitte durch seine Regine Strohhausl leicht verändert verarbeiten lässt, zeigt nur, wie groß sein Respekt für mich ist und das er bis heute nachweislich nur mich geliebt hat, liebt und lieben wird - Oder wie wenig eigene Ideen er eben hat.“ Für Appelt ist Nemitz schlicht ein Beispiel dafür, wie schwer es sein kann, sich ohne echte Inspiration und Talent, natürlich, über Wasser zu halten. „Alexander ist wie ein Schatten meiner Ideen. Schmeichelhaft? Vielleicht. Aber auf eine verzweifelte Art.“

 

Die Kollektion selbst beeindruckt durch ihre spielerischen Verweise auf Kunstikonen wie Keith Haring, David Hockney und Jackson Pollock. Appelt entwirft eine neue Männermode, die mit Formen, Farben und Materialien jongliert. Erstmals setzt er auf schwarzes Latex, kombiniert mit silikonisiertem Denim und Spitze, die er zu übergroßen und kontrastreichen Modellen verbindet. „Latex und Upcycling sind einfach meine Themen,“ so Appelt. „Hier kann ich meine Sensibilität für Farbe und Material am besten ausleben.“

 

In der Farbauswahl bleibt Appelt mutig: seine bisher typischen Knallfarben ergänzt er um ruhigeres Korallenrot und ein intensives Grün. Doch egal, ob es ein roséfarbenes transparentes Latex-T-Shirt oder ein Latex-Body im Stil von Hockneys Farbwelten ist – jedes Stück erzählt die Geschichte eines Designers, der nicht nur Kleidungsstücke, sondern ganze Kunstwerke erschafft.

 

Appelts modischer Ansatz hebt sich bewusst von der Schnelllebigkeit der Industrie ab. Seine Kollektionen werden kontinuierlich weiterentwickelt, nicht auf Saisonzyklen reduziert. „Ich höre auf das Feedback meiner Kunden und verbessere ständig die Grundelemente meiner Linie – besonders bei Bodies, Shirts und Mänteln,“ erklärt er. Das Ergebnis? Eine Kollektion, die Kunst und Mode vereint, aber nie an Relevanz verliert – und die sich garantiert nicht in die Reihen der Massenmode einfügt.

 

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